Denkangebote der philosophischen
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Warum Arbeit?
Was ist Zeit?
Ethische
Grundpositionen
Vom Sinn des Lebens – eine philosophische
Betrachtung
Globalisierung und der Traum vom Weltbürger
Das Problem der Freiheit
Politische Philosophie
Menschenbilder – was ist der Mensch, was ist
er wert?
Das Religionsproblem – vom Wissen und vom
Glauben
Hier und Jetzt – eine philosophische Gegenwartsanalyse
Mann versus Frau – eine philosophische Synthese
Vom Glück – auf den Spuren philosophischer
Glücksvorstellungen
Denkfiguren des Todes – ars moriendi
Über Freundschaft – eine philosophische Zusammenschau
u.v.m.
Warum Arbeit?
Arbeit bestimmt unser Leben. Arbeit kann als notwendiges Übel betrachtet werden, sie kann andererseits auch zur sogenannten Selbstverwirklichung beitragen und Anerkennung bringen. Was bedeutet uns Arbeit? Entfremdet sie oder befreit sie? Ist es eine gottgewollte Folge des Sündenfalls?
Arbeit gilt als Gegensatz zur Muße und Freizeit. In dialektischer Manier macht erst die Arbeit die Freizeit und Freiheit süß. Arbeit gilt als identitätsstiftend. Die Arbeitslosen sind von dieser Dialektik ausgeschlossen: Keine Arbeitszeit heißt auch keine Freizeit.
Wer arbeitet wie viel und bekommt wie viel? Wie begegnet der Staat dem Arbeitsproblem? Wie verändert sich die Arbeitswelt? Was bedeutet das Herstellen und die Technik für den Menschen selbst? Welche Rückwirkungen haben die von uns geschaffenen Produkte für unser Selbstverständnis? Wie könnte die Zukunft der Arbeit aussehen?
In einer philosophischen Analyse soll der Begriff "Arbeit" näher durchleuchtet werden. Der Mensch als tätiges Wesen wurde von Aristoteles über Adam Smith und Karl Marx bis zu Hannah Arendt, Günther Anders und Peter Sloterdijk thematisiert.
Der Mensch muss schaffen und sich schaffen - das scheint die conditio humana und auch der Weg zum Sinn.
„Die Arbeit ist eine Schmach, weil das Dasein keinen Werth an sich hat.“
(Friedrich Nietzsche, Fünf Vorreden zu fünf ungeschriebenen Büchern. 3. Der griechische Staat. Vorrede. In: Sämtliche Werke, Kritische Studienausgabe Band 1, hg. von G. Colli und M. Montinari, München 1999, S. 765)
Was ist Zeit?
„Der Herr hat die Menschen aus Erde erschaffen
und lässt sie wieder zu ihr zurückkehren. Gezählte
Tage und eine bestimmte Zeit wies er ihnen zu...“ Sir 17,
1f
Wir leben in Raum und Zeit. Was aber bedeutet unser ,Sein’ in der Zeit?
Viele Philosophen haben sich diesem Problem gewidmet, lange bevor Time-Manager
das Feld besetzten. Zeit ist Geld und daher sind Beschleunigung und Wachstum
Grundpfeiler unseres Lebens und Wirtschaftens. Unsere Kultur verdient somit
auch das Gestresst-Sein. Selbst die biologische Uhr tickt. Aber die Sehnsucht
bleibt: nach Ruhe, nach der Fülle der Zeit und dem Augenblick, der ewig
währt.
Was ist Zeit? Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft: Ist das alles?
Wie empfinden wir die verschiedenen Zeiten, die verschiedenen Lebensalter?
Können wir die Zeit verzögern? Was könnte Ewigkeit bedeuten?
Und schließlich: Sollte man sich überhaupt für diese Fragen
Zeit nehmen?
Ethische Grundpositionen – heiligt
der Zweck die Mittel?
„ ... und ein Herz zum Denken gab er ihnen. Mit kluger Einsicht erfüllte
er sie und lehrte sie, Gutes und Böses zu erkennen.“ Sir 17, 6f
Das Nachdenken über gut und böse ist ein menschliches Privileg. ,Was
soll ich tun?’ – lautet die berühmte Frage von Immanuel Kant.
Gibt es Richtlinien für menschliches Handeln? Genügt ein reines Gewissen?
Weist die menschliche Vernunft den Weg oder doch vielleicht das Herz, die Intuition?
Die wichtigsten ethischen Grundpositionen der philosophischen Tradition werden
vorgestellt und an praktischen Beispielen diskutiert.
Vom
Sinn des Lebens – eine
philosophische Betrachtung
Der Begriff ,Sinn’ – ein großes Wort – hat
viele Bedeutungen. Meist assoziiert man damit den Sinn des Lebens:
Es ist die Frage nach dem Weg
des Lebens, dem Ziel auf das man zusteuern soll.
Wir entdecken, dass in der Natur alles nach einer großen Zweckmäßigkeit
gestaltet ist und meinen, dass auch unser Leben einen Zweck, einen Sinn haben
muss.
Der Mensch braucht Sinn. Die Sehnsucht des Menschen ist es, Wert zu haben,
etwas zu bedeuten, Abdrücke und Spuren zu hinterlassen, eingebettet zu
sein in ein ,sinn-volles’ Ganzes. Die Religionen können derartiges
bieten. Gibt es auch ohne Glauben und Gott einen Sinn? Wofür lohnt es
sich zu leben? Und: Hat es einen Sinn die Sinnfrage zu stellen, oder ist nicht
gerade dadurch die Sinnkrise vorprogrammiert?
Globalisierung
und der Traum vom Weltbürger
Jedes Zeitalter hat seine Besonderheiten. Wir werden überhäuft mit
schicksalshaften Rufen, die die Globalisierung beschwören. Alles ist vernetzt
und international verflechtet. Das Globale wird zunehmend zur Belastung. Migrationsströme
stellen die Welt ebenso vor Probleme wie die wirtschaftlichen Macht- und Kapitalkomplexe.
Vielleicht könnte das Zusammenwachsen andererseits auch Freiheit, Gleichheit,
Frieden, Toleranz und Aufklärung bewirken.
Was heißt es auf einem ,Globus’ zu leben? Können und sollen
wir zu Weltbürgern werden? Schon in der griechischen Antike wurde dieser
Traum geboren. Sind der Kosmopolit und die ,Vereinten Nationen’ die Zukunft
des Planeten? Ist das Grenzenlose erstrebenswert? Wie viel Heimat und wie viel
Globalisierung ist vonnöten?
Das Problem der Freiheit
Sind wir wirklich frei?
Diese Frage hat seit jeher viele Denker beschäftigt. Freiheit ist ein starker
Begriff. Es gibt viele Arten von Freiheit: politische und religiöse Freiheit,
Freiheit im ökonomischen Sinne, etc. ... Interessanterweise offenbart erst
das Fehlen dieser Freiheiten ihren Wert.
Neben diesen Handlungsfreiheiten gibt es die Frage nach der Willensfreiheit.
D.h. neben den ‚äußerlichen’ Formen von Freiheit erhebt
sich die Frage nach der ‚innerlichen’ Freiheit. Bin ich im Innersten
frei? Kann ich wollen, was ich will?
Subjektiv und spontan werden die meisten Menschen diese Frage bejahen. Man glaubt,
man könnte immer auch anders. Aber bin ich und mein Gehirn nicht in vielfältiger
Weise bestimmt, determiniert? Legen uns die Gene und die Erziehung fest? Ist
der freie Wille nicht eine Täuschung, eine nützliche Illusion? Würde
dann das Leben ohne freien Willen nicht Wert und Sinn verlieren?
Die Debatte um die Willensfreiheit ist in letzter Zeit wieder aufgeflammt. Führende
Hirnforscher fanden in Experimenten die vermeintliche Unfreiheit teilweise bestätigt.
Fällt unser Gehirn nicht schon vor unserem Bewusstsein die Entscheidung?
Sind wir Menschen nur komplizierte Maschinen?
Das Problem der Freiheit wird hier zu einem zutiefst praktischen Problem. Freiheit
heißt Verantwortlich-Sein. Dies beinhaltet Schuldfähigkeit und Strafbarkeit.
Es gibt aber Handlungen im Affekt, welche zu mildernden Umständen führen.
Die Rechtsprechung gesteht also gewisse Unfreiheiten zu. Werden in Zukunft mehr
Täter aufgrund von Defekten im Gehirn von ihren Taten (teilweise) freigesprochen?
Ersetzen moderne Hirnforscher die göttliche Erlösung? Spricht nun die
Gehirnforschung frei von Schuld?
Muss der Mörder morden; wie getrieben ist der Trieb-Täter? Soll der
Begriff ‚Schuld’ getilgt werden?
An diesem Abend wird die philosophische Tradition zu Wort kommen, andererseits
sollen naturwissenschaftliche Erkenntnisse und die entsprechenden praktischen
Problemkreise thematisiert werden.
Sind Sie frei, sich mit derartigen Gedanken zu beschäftigen, gar einen entsprechenden
Vortrag zu besuchen?
„Denn was ist Freiheit! Dass man den Willen
zur Selbstverantwortlichkeit hat.“
Friedrich Nietzsche, Götzen-Dämmerung (In: Sämtliche
Werke, Kritische Studienausgabe Band 6, hg. von G. Colli und M. Montinari,
München 1999, S. 139)
Politische Philosophie
Der Mensch ist und bleibt ein gesellschaftliches Wesen. Schon
Aristoteles bezeichnete den Menschen als ‚zoon politikon’,
als politisches, soziales Tier. Wir sind aufeinander angewiesen. Kein
Mensch könnte ohne andere Menschen überleben – die
ersten Lebensjahre verdeutlichen dies eindringlich.
So gesehen versucht die Philosophie die Formen der Vergesellschaftung
zu durchleuchten. Die politische Philosophie ist ein zutiefst praktischer
Teil der Philosophie.
Immer wieder haben bedeutdende Denker wichtige Impulse in Richtung Aufklärung,
Demokratie und Menschenrechte gegeben.
Was steht dahinter? – das ist die philosophische Frage schlechthin. Gerade
was die Politik und Fragen der sozialen Gerechtigkeit betrifft, ist Philosophie
gefragt. Fernab vom alltäglichen politischen Hickhack sollen die Wesenszüge
von Staatskonzeptionen betrachtet und hinterfragt werden. Wie soll ein gerechter
Staat konzipiert werden? – das war schon eine wesentliche Frage, die Platon
beschäftigte.
An diesem Abend werden klassische Konzepte vorgestellt; es werden aber auch aktuelle
Problemlagen diskutiert:
Was hat Immanuel Kant mit der UNO zu tun? Ist es legitim Verbindungslinien von
Thomas Hobbes mit der FPÖ zu suchen? Ist angesichts der EU-Erweiterungen
die Devise von Leopold Kohr ‚small ist beautiful’ wichtiger denn
je? Darf mit Platon die Demokratie hinterfragt werden? Sind bestimmte Politiker
Machiavellisten? Im Lichte terroristischer Bedrohungen: Wie sind die Bedürfnisse
nach Sicherheit und die Menschenrechte zu vereinen? Sind wir mitten im ‚Kampf
der Kulturen’ (Samuel Huntington)? Oder: Haben wir ‚Das Ende der
Geschichte’ (Francis Fukuyama) erreicht, indem wir Demokratie und Marktwirtschaft
installieren? Leben wir in Österreich im besten aller möglichen politischen
Systeme? Überfordert uns die Globalisierung?
„Schluss: Werden wir, was wir noch nicht
sind: gute Nachbarn der nächsten Dinge.“
Friedrich Nietzsche, Nachgelassene Fragmente
(Friedrich Nietzsche, Fragmente IV (1877–79), Notizbücher – Juli
1879 (31). In: Sämtliche Werke, Kritische Studienausgabe Band 8, hg. von
G. Colli und M. Montinari, München 1999, S. 588)
Menschenbilder – was
ist der Mensch, was ist er wert?
Aufgabe der Philosophie ist es allgemeine und grundlegende
Menschheitsfragen zu thematisieren. Die Frage ,Was ist der
Mensch' wurde
von Immanuel Kant als fundamentalste aller philosophischen Fragen klassifiziert – die
philosophische Königsfrage schlechthin.
Das Bild vom Menschen bestimmt das Denken und Handeln, es prägt
die Gesellschaft und die Politik. Ist der Mensch dem Menschen ein Wolf,
so werden im Staat auch
entsprechende Gesetze verabschiedet.
Die Fragestellung ist auch zeitlos. Erst unlängst hat sich wieder die Debatte
um die Evolution oder das intelligente Design entzündet. Sind wir gewollte
Krone der Schöpfung oder doch nur Zufallsprodukt? Regiert das Unbewusste
und die Triebe oder sind wir vielmehr vernunftbegabtes Abbild Gottes?
Im Lichte der modernen Wissenschaften stellen sich aber auch ganz neue Fragen.
Darf der Mensch mit Hilfe der Gentechnik seine Zukunft selbst in die Hand nehmen?
Wird der Mensch zum Wesen, dass seine eigene Evolution selbst weitertreibt? Korrumpieren
diese neuen Machbarkeiten dann den Menschen? Gehen wir einem zweiten Sündenfall
entgegen
In Zeiten, in denen man oft vom ,Humankapital' (Unwort des Jahres 2004) spricht,
stellen sich folgende Fragen: Wo liegt eigentlich der Wert des Menschen? Gibt
es eine unverrückbare Würde des Menschen? Wie universell sind die Menschenrechte?
Im Umkreis aktueller Fragestellungen werden an diesem Abend die verschiedenen
philosophischen Menschenbilder nachgezeichnet: vom christlichen Standpunkt bis
zu Darwin und Freud, von den französischen Existenzialisten zu Kant, Marx,
Nietzsche, Gehlen und Anders.
Denn: sich mit dieser Frage zu beschäftigen, ohne endgültige Klärung
zu erwarten, ist schon ein Teil der Antwort auf diese Frage.
"[Der Mensch löst] die Schranke seiner
ansichseienden Unmittelbarkeit auf, so daß er deshalb gerade,
weil er weiß, daß er Tier ist, aufhört, Tier zu sein
[…]." (G. W. F. Hegel, Vorlesungen über die Ästhetik
I)
Das Religionsproblem – vom
Wissen und vom Glauben
Neben vielen Gemeinsamkeiten gibt es auch einen
zentralen Unterschied zwischen Religion und Philosophie: die Frage nach
dem Göttlichen. Die Religion bejaht diese Frage, die Philosophie
zweifelt, ja sie muss zweifeln.
Glauben ist eine zutiefst menschliche Angelegenheit – das Zweifeln
aber
ebenso. Und so gibt es in der philosophischen Tradition Gläubige, Ungläubige
und Unentschlossene.
Vom vermeintlichen Nachruf auf die Religion kommt es heute wieder eher zu einem
Rückruf: viele Bereiche werden wieder spiritualisiert – in erschreckendem
Maße auch weitreichende politische Entscheidungen und Entwicklungen. Verständlicherweise
sucht der Mensch in seiner Begrenztheit das Vollkommene, und er findet dies im
Glauben. Der Zweifler hingegen sieht im Glauben nur das Konstrukt, das – ob
es Gott gibt oder nicht – wirkt. Überdies versuchen heute Hirnforscher,
Genetiker und Neurotheologen die religiösen Erlebnisse mit Hirnströmen
oder Gottesgenen zu entlarven.
Das Religionsphänomen als Projektion, als Opium, als messbare
Aktivität
des Gehirns?
Interessanterweise gibt es viele gesicherte Belege die beweisen, dass gerade
gläubige Menschen ein zufriedeneres und längeres Leben haben: Religion
als evolutionärer Vorteil?
An diesem Abend soll ein Einblick in die Gedanken
der wichtigsten Philosophen zu diesem Thema gegeben werden. Die klassische Religionskritik – von
Xenophanes bis Feuerbach – soll ebenso besprochen werden,
wie aktuelle Strömungen, Debatten und Fragen.
Was vermag dabei die Philosophie überhaupt zu leisten? Sind
die Bereiche Glauben und Wissen ohnehin nicht zu vereinen?
"Es gibt allerdings Unaussprechliches. Dies
zeigt sich, es ist das Mystische." (Ludwig Wittgenstein,
Tractatus logico-philosophicus, 6.522)
Hier und Jetzt – eine
philosophische Gegenwartsanalyse
Es ist alles sehr kompliziert. Und es ist
auch seit den Tagen, wo der ehemalige Volksvertreter diese
weisen Worte von sich gab, um einiges komplizierter geworden.
Wir leben
in einer globalisierten, höchst technisierten und artifiziellen
Welt. Die Welt ist komplex und gefährlich. Uns bedrohen
der Terror und die Weltwirtschaft, die Naturkatastrophe und
die Informationsflut, der Krieg und die Beziehungskrise. Reicht
uns
die Flucht in mediale Zerstreuungswelten?
Eine philosophische Gegenwartsanalyse meint zweierlei: was
sind aktuelle Themen
und Strömungen der Philosophie – und wie kann unsere heutige Welt
philosophisch grundlegend betrachtet werden?
Obwohl wir nicht
die Ersten sind, die ihr eigenes Zeitalter
als das Spannendste erkennen wollen, so
ist unsere Zeit eine enorm dynamisch-beschleunigte und vernetzt-labile.
Das ganz Neue ist das große Zusammenwachsen – die
Globalisierung. Auch können wir uns nun selbst auslöschen.
So scheint jeder Fortschritt auch mit einem nicht minder hohen
Preis erkauft. Dies sind dann die Paradoxien der Moderne.
Von Adorno und Anders bis zu Safranski und Sloterdijk, von
der Medienproblematik zum Weltbürgertum und dessen Bedrohung durch den Terror, von der Atombombe
zum neuen (weil gentechnisch optimierten) Menschen soll philosophiert werden.
Wenngleich Philosophie ein gefährliches Unterfangen ist...
"Dem zum Wissen Gekommenen wird
rückwirkend klar, was er
am Nichtwissen hatte.“ (Peter Sloterdijk, Sphären:
Band 3 – Schäume, S. 200)
Mann versus
Frau – eine
philosophische Synthese
Eros war einmal ein Gott ... Heute dient
das Wort meist als Vorwort eines Centers, in dem rasch eine
Ware konsumiert wird. Überhaupt scheinen sich die klassischen
Vorstellungen von Frau und Mann aufzulösen. In postmoderner
Lesart tauchen dann neue Wahlmöglichkeiten auf: vom neuen
Mann zum Single oder zur Patchworkfamilie, vom Lebensabschnittspartner
und der seriellen Monogamie zur Rückbesinnung auf die
animalischen (= evolutionsbiologischen) Wurzeln zur Erklärung
des Seitensprungs. Sind wir doch eher Getriebene?
Die Eros-Problematik darf als Brennpunkt vielfältiger Fragestellungen gesehen
werden: Das Leib-Seele-Problem ist virulent und auch das Problem der Freiheit.
Regieren die Triebe, das Es, oder ist doch das Ich der Herr im eigenen Haus?
Soll die Sexualität befreit werden und dadurch befreien oder lieber doch
unter Verschluss gehalten werden?
Eine kritisch-entspannte Analyse im Blick auf die Tradition der Philosophie
tut Not. Von der platonischen Liebe und Hegels Dialektik der Liebe zu Schopenhauers
Metaphysik der Geschlechtsliebe und Kierkegaards Tagebuch des Verführers.
Frau, Mann, Liebe, Eros, Sex: Ohne Anspruch auf endgültige Antworten offenbaren
sich interessante Gedanken zum pikantesten philosophischen Randthema.
Eines ist ohnedies sicher: Der Gott Eros ist fintenreich und zeigt sein Blatt
nie zur Gänze.
"Nämlich Liebe ist nichts
anderes als Lust, verbunden mit der Idee einer äußeren
Ursache (...) .“ (Spinoza,
Ethik III, Lehrsatz 13)
Vom Glück – auf den Spuren philosophischer
Glücksvorstellungen
Älter als die Philosophie ist die Sehnsucht nach dem Glück und
der Glückseligkeit. Durch die Zeiten bestehen die Fragen: Was ist Glück?
Was macht mich glücklich? Was ist ein glückseliges Leben?
Ein Blick auf die Tradition der abendländischen Philosophie eröffnet
interessante Perspektiven. Fernab von diversen 10-Punkte-Programmen zum Glück
werden die Glückskonzepte klassischer Denker reflektiert und auch durch
Textlektüre und Textinterpretation vorgestellt. Nicht nur ein Rundgang im
Garten des Epikur scheint angebracht, auch die kühlen Analysen von Aristoteles
und der tiefe Pessimismus von Schopenhauer erhellen die Problematik. Aber ebenso
sind die moderne Hirnforschung und die experimentelle Psychologie gefragt. Lassen
sich Philosophie und die harten Tatsachen der Naturwissenschaften vereinen? Gibt
es 6 Milliarden Wege zum Glück oder ist das Glück nicht von dieser
Welt?
Schließlich bleibt noch die Frage, ob man durch das Denken zum Glück
gelangt ...
"Und in der Tat bietet die Philosophie Genüsse
von wunderbarer Reinheit und Beständigkeit.“ (Aristoteles,
Nikomachische Ethik 1177 a 25)
Denkfiguren des Todes – ars
moriendi
Der Tod ist und bleibt die ultimative Grenze. Gleichzeitig
und paradoxerweise ist er ein Bestandteil des Lebens. Das
Leben ist uns nun einmal mit
der Bedingung des Todes geschenkt.
Analog zur ökonomischen These vom knappen Gut verdanken wir die Freude am
Leben – ja das wertvolle Leben – dieser Grenze des Todes. Philosophieren
heißt nun, das Leben im Bewusstsein dieser Grenze zu reflektieren und zu
gestalten. Gemäß der stoisch-gelassenen Lebenshaltung ist die Kunst
des Lebens nichts anderes als Sterben lernen.
Im Blick auf die Geschichte der Philosophie lassen sich erhabene wie befreiende
Worte auflesen. Vom Tod des Sokrates über die stoische Tradition bis hin
zu aktuellen Fragestellungen im Lichte der Anti-aging-Medizin soll der Bogen
gespannt werden. Klassische Texte werden dabei vorgestellt und interpretiert.
Auch sollen Todes- und Jenseitsvorstellungen in verschiedenen Religionen und
Kulturen andiskutiert werden. Das Nachdenken über den Tod hat nun einmal
vor allem zu Lebzeiten einen Sinn!
"Tue nicht, als wenn du Tausende von Jahren
zu leben hättest. Der Tod schwebt über deinem Haupte. Solange
du noch lebst, solange du noch kannst, sei ein rechtschaffener Mensch.“ (Marc
Aurel, Selbstbetrachtungen IV. Buch: 17)
Über Freundschaft – eine philosophische Zusammenschau
Freundschaften werden bei jung und alt als essenziell betrachtet; auch die Glücksforschung unterstreicht den Wert der Freundschaft(en) für das persönliche Glück und Wohlbefinden. Über viele Philosophengenerationen hinweg wurde dieses Thema immer wieder reflektiert. Ohne zu stark in das Psychologische bzw. Therapeutische vorzudringen, sollen an diesem Abend die philosophischen Grundgedanken zum Thema Freundschaft vorgestellt und diskutiert werden.
Warum brauchen wir Freunde, warum überhaupt Mitmenschen zum Leben und Überleben? Wann beginnt Freundschaft, wie weit reichen Freundschaften und was zeichnet sie aus? Gibt es einen prinzipiellen Unterschied zwischen (romantischer) Liebe, Freundschaft und anderen Beziehungsformen. Kann man mit der ganzen Menschheit befreundet sein, oder ist die Freundschaft mit und zu sich selbst schon äußerst problembehaftet? Ändern sich im 21. Jahrhundert die Möglichkeiten der Freundschaft zunehmend? Heißt nicht letztlich Freunde und Freundinnen wählen gleichzeitig auch Antipathien festzuschreiben, ja 'Feinde' zu definieren?
Freundschaft heißt Wählen-Können. Die ursprünglichen und familiären Bande bedürfen ja keiner Wahl. Wir sind In-die-Welt-Geworfene und unsere ersten freien Entscheidungen beziehen sich auf die Wahl des Freundesumfeldes.
Letztlich 'brauchen' wir andere um unser Selbst zu schaffen!
"Wir sind, was wir sind, durch unser Verhältnis zu anderen." (G. H. Mead, Geist, Identität und Gesellschaft aus der Sicht des Sozialbehaviorismus, hg. v. Charles W. Morris, Frankfurt am Main, 8. Auflage 1991, S. 430)
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